Nun wurde wieder ein Lockdown verhängt. Anlass für uns zu einem Online-Filmabend einzuladen. Wir zeigen die 3 Teile der Arte-Doku Entkolonisieren an den Donnerstagen 5.11,12.11 und 19.11 jeweils um 20:30 Uhr.
Den digitalen Raum findet ihr unter vynchronize.com/DokuWatch.
Wir zitieren an der Stelle eine Rezension von Cosmo-Radio und freuen uns auf schöne Abende:
Eine arte-Doku schildert den Kampf gegen koloniale Herrschaft aus der Perspektive der Kolonisierten.
Der Kolonialismus hat unsere Welt geprägt und tut dies bis heute. Arte widmet dem Thema deshalb den dreiteiligen Dokumentarfilm „Entkolonisieren“. Er schildert, welche Anstrengungen die Kolonialisierten unternommen haben, um sich von der kolonialen Herrschaft zu befreien – von der Rebellion gegen die britische Kolonialherrschaft in Indien 1857 bis zu den kenianischen Mau-Mau. Die konnten 2013 von der britischen Regierung auf hohe Entschädigungszahlen verklagen, weil sie von britischen Truppen gefoltert wurden. „Entkolonisieren“ erzählt diese Geschichte jedoch nicht nur aus der Perspektive der Politik, sondern auch aus der von Künstlern und Intellektuellen.
Der Psychiater Frantz Fanon etwa geht nach Algerien, um dort die Kolonialbevölkerung zu behandeln. Die Erfahrungen schildert er in seinem Buch „Schwarze Haut, weiße Masken“. Damit will er erreichen, dass die Schwarzen ihren Wunsch aufgeben, Weiße zu werden, wie es ihnen die Erziehung der Kolonialherren lange vorgemacht hat. Fanon ging in den Widerstand und wird in den 50er und 60er Jahren einer der wichtigsten Ideengeber beim Kampf gegen den Kolonialismus.
Der Kolonialismus war ein allumfassendes System, das nicht nur auf wirtschaftlicher Ausbeutung basierte, sondern auch auf Ideologie. Die Schädelforschung sollte im 19. Jahrhundert die Überlegenheit der Weißen beweisen. Aber auch dagegen gab es Widerstand – von Anténor Firmin, einem Anthropologen aus Haiti. Er konnte 1885 beweisen, dass die Forschungsergebnisse der Schädelforscher falsch waren. Sie hatten sich bei ihren Erkenntnissen von Mythen leiten lassen. Die Wissenschaftler haben Firmins Erkenntnisse jedoch einfach ignoriert.
„Entkolonisieren“ beschreibt, wie der Kampf gegen den Kolonialismus ein Kampf um die Köpfe war. Und dafür greift die Doku auch auf außergewöhnliches Bildmaterial zurück. Es gibt kaum Interviews mit Zeitzeugen und auch nicht viel historisches Bildmaterial, was man ja von einem Dokumentarfilm eigentlich erwartet. Stattdessen greifen die Filmemacher auf Animationen und Spielfilme zurück, die in Indien oder Afrika gedreht wurden. Und der Soundtrack besteht aus Musik aus Afrika oder Pop aus den Migranten-Communities im UK oder Frankreich. „Entkolonisieren“ entwickelt eine andere Film-Ästhetik: Afrikaner, Inder oder Menschen aus der Karibik sind hier nicht nur Opfer, sondern Menschen, denen es gelungen ist, ihre eigene Geschichte zu schreiben – durch ihre Taten, aber auch durch ihre Bilder.