Statement zu dem „Marsch für das Leben“ und zu den Positionen von „What the Fuck“

Am Samstag, den 22.9. findet in Berlin wieder einmal der so genannte „Marsch für das Leben“ statt, eine Demonstration gegen Schwangerschaftsabbrüche.

Die Argumentation von Abtreibungsgegner_innen ist eigentlich simpel. Ihr liegt die Annahme zugrunde, dass es falsch ist, Menschen zu töten. Diese Annahme würden nur wenige Personen bestreiten. Aus der Annahme wird nun abgeleitet, dass Abtreibung unmoralisch sei. Schließlich wird bei einer Abtreibung ein menschliches Wesen getötet.

Diese Position blendet geschickt aus, dass Föten bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Schwangerschaft kein Bewusstsein haben. Es kann angenommen werden, dass bis zur 20. Schwangerschaftswoche kein Eigeninteresse und damit kein Recht auf Überleben besteht. Daher sind sogenannte “Frühe“ Schwangerschaftsabbrüche moralisch zu rechtfertigen. Als Feminist_innen schenken wir in unserer Bewertung von Abtreibungen vor allem den Interessen der schwangeren Person Beachtung und den Effekten, den eine ungewollte Schwangerschaft auf das Leben von Frauen und anderen gebärfähigen Menschen [1] hat. Abtreibungsgegner_innen jedoch tendieren dazu, die Situation nur aus Sicht des Fötus zu betrachten. Die Abtreibungsgegner_innen verlieren dabei die Perspektive der schwangeren Person fast vollständig aus dem Blick. Nehmen wir an, Embryos und Föten hätten tatsächlich Interessen, so muss dies kein endgültiges Argument sein. Die möglichen Interessen und Rechte könnten dennoch gegen die der schwangeren Person abgewogen werden.

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