Offenes anarchistisches Diskussionstreffen – 1. Termin (1.12.2021)

Wir möchten eine Anlaufstelle für (lebensnahe) anarchistische Diskussionen bieten. Wie wollen wir eigentlich eine befreite Gesellschaft erreichen? Was für Schwierigkeiten liegen vor uns? Und müssen wir Kompromisse eingehen, damit wir überhaupt was erreichen?

Diese und noch mehr Fragen stellen wir uns immer wieder und haben dabei festgestellt, dass wir gerne häufiger darüber diskutieren wollen. Und da das mit anderen Menschen einfach viel schöner und sinnvoller ist, haben wir uns überlegt, ein (erst mal unregelmäßiges) offenes anarchistisches Diskussionstreffen anzubieten. Die Idee ist, dass Menschen niedrigschwellig an Diskussionen zu verschiedenen Themen teilnehmen können, ohne dass sie sich lange zu etwas verpflichten müssen.

Wir werden immer ein Thema für das Treffen ankündigen und einen passenden Text zur Verfügung stellen bzw. verlinken, den ihr sehr gerne als Vorbereitung lesen könnt – aber nicht müsst.

Das erste Treffen wird am Mittwoch, 1. Dezember 2021 um 18 Uhr stattfinden und das Thema wird „Pragmatismus“ sein.
Wir wollen uns also damit beschäftigen, ob wir pragmatisch(er) in unserer Politik, unseren Bündnissen und unseren Forderungen sein müssen, damit wir „erfolgreich(er)“ sind oder ob wir vielleicht zu weit mit dem Pragmatismus gehen und dann womöglich unsere Ideale verraten.
Als Text zur Vorbereitung empfehlen wir „Gegenmacht aufbauen und vorankommen – Für Reformen statt Reformismus“ von der Black Rose Anarchist Federation: https://blackrosefed.org/for-reforms-not-reformism/ (Engl. Original) oder https://www.dieplattform.org/wp-content/uploads/2020/11/KE5-farbig-fuers-Internet-1-1.pdf (dt. Übersetzung von der Plattform).

Wir freuen uns sehr, dass wir das Diskussionstreffen in der b-lage (Mareschstraße 1, Berlin-Neukölln) machen dürfen. Dort werden wir im Nichtraucher*innenraum sitzen und einen Tisch für uns haben. Es wird einen Aufsteller geben, damit ihr wisst wo wir sind oder ihr könnt die Menschen an der Bar fragen wo wir sitzen.

In der b-lage gilt die 2G Regel (ihr müsst also vollständig geimpft oder genesen sein, denkt an einen Nachweis). Zusätzlich würden wir uns echt freuen, wenn ihr euch vorher nochmal testen lassen würdet bzw. euch selbst testet.

Wir freuen uns auf euch und die Diskussionen!
Anarchistisches Kollektiv Glitzerkatapult

Humanitäre Krise an polnischer Grenze

Seid Wochen werden flüchtende Menschen über Belarus an die polnische Grenze transportiert, können diese aber nicht überqueren.
Dadurch müssen inzwischen tausende Menschen an der Grenze ohne Versorgung und bei Minusgraden ausharren.
Polen hat mit 12.000 Polizist*innen und Soldat*innen eine „Sicherheitszone“ errichtet, wodurch weder Journalist*innen noch Hilfsorganisationen zur Grenze durchdringen. So wurden die flüchtenden Menschen alleine durch Aktivist*innen unterstützt, die berichteten, dass Menschen bereits gestorben sind.
Am 12.11 wurden zum ersten Mal Hilfen zugelassen.
Statt den Menschen zu helfen, werden sie von der Europäischen Union lediglich als Gefahr betrachtet, die es abzuwenden gilt. Statt Verantwortung zur Unterstützung der Menschen zu übernehmen, wird sich Gedanken über eine möglichst effektive Grenzsicherung gemacht und die Verantwortung ausschließlich beim belarusischen „Machthaber“ gesucht. Auch Kritik aus der Opposition gibt es kaum, obwohl selbst die eigenen Abkommen (zum europäischen Umgang mit Asylsuchenden) systematisch missachtet werden.
Hier zeigt sich ein weiteres Mal nicht nur die Unfähigkeit, sondern der Unwille Flüchtende zu unterstützen und deren Tragödien anzuerkennen, die sie zu den staatlichen Grenzen führen. Die direkte Mitschuld durch kapitalistische Ausbeutung an Fluchtursachen werden völlig verdrängt und der Tod von Menschenleben billigend in Kauf genommen, während durch Grenzschutz „westliche Werte“ verteidigt werden sollen. Es gibt keine „Flüchtlingskrise“, sondern eine Krise der Solidarität, die durch rassistisches (Nicht-)Handeln ausgelöst wird.
Auch wenn die  Situation an der polnischen Grenze aktuell in den Medien präsent ist, ist sie nur eine von vielen weltweiten humanitären Krisen, denen flüchtende Menschen kontinuierlich ausgesetzt sind. 
No borders! No nations!