Redebeitrag bei der Demo „Anarchismus in die Offensive“ in Münster am 13.08.2021

In Münster hat letzten Monat der Kongress A statt gefunden, auf dem viele verschiedene Ideen für eine befreite Gesellschaft ausgetauscht und diskutiert wurden. Als Auftakt für den Kongress gab es eine Demo unter dem Motto „Anarchismus in die Offensive“ (hier findet ihr einen kurzen Bericht über die Demo und ein paar Fotos).
Wir waren von der Orgagruppe eingeladen worden, einen Redebeitrag auf der Demo zu verlesen und das haben wir sehr gerne gemacht. Hier könnt ihr unseren Beitrag noch einmal nachlesen:

„Anarchismus ist kein einheitliches Konzept, aber vermutlich können wir uns alle darauf einigen, dass es uns um die Abschaffung von Herrschaft geht.
Herrschaft zeigt sich in verschiedensten Unterdrückungsformen. Um Herrschaft und Unterdrückung zu überwinden, müssen wir mehr bekämpfen als nur den Staat oder den Kapitalismus.

Um für eine befreite und solidarische Gesellschaft zu streiten, müssen wir jede Form von Herrschaft angreifen, zum Beispiel wenn wir uns gegen Faschismus, Kapitalismus, Sexismus, Rassismus, Lookismus oder Speziesismus einsetzen.

Wenn wir aber in unseren jeweiligen Kämpfen Erfolg haben wollen, dann ist es sinnvoll zu  bedenken, dass jeder Herrschaftsmechanismus nicht für sich alleine steht sondern mit  anderen zusammenhängt. Daraus folgt zwangsläufig, dass auch unsere unterschiedlichen Kämpfe verbunden sein müssen. 

Nur wenn wir uns vernetzen und die unterschiedlichen Mechanismen der immer gleichen Herrschaftsideologie  gemeinsam bekämpfen, können wir auch tatsächlich etwas verändern. Wir wollen uns für solidarische Netzwerke stark machen, die auf Augenhöhe zusammenarbeiten.

Da wir alle die hierarchischen Werte unserer Gesellschaft verinnerlicht haben gehört dazu immer auch die eigene Reflexion und das gegenseitige Sensibilisieren.

Deswegen möchten wir etwas zu einem Thema sagen, welches unserer Meinung nach unter uns Anarchist*innen noch nicht genug mitbedacht wird, nämlich dem Speziesmus:

Als Anarchistisches Kollektiv Glitzerkatapult treten wir für Tierbefreiung ein. Als Anarchist*innen kämpfen wir nicht nur gegen die Ausbeutung und Unterdrückung von Menschen sondern auch für die Interessen nicht-menschlicher Tiere.
Tiere sind genau wie Menschen fühlende Lebewesen die Freude aber auch Leid empfinden können, auch wenn ihnen diese Eigenschaften oft abgesprochen werden um „ihre Nutzung“ zu rechtfertigen.
Speziesismus gilt es unserer Ansicht nach, genauso zu bekämpfen wie andere Diskriminierungsformen. Speziesismus (aus Spezies (= Art) und -ismus) bezeichnet die Diskriminierung von Lebewesen ausschließlich aufgrund  ihrer Artzugehörigkeit. Dies schließt ein, dass das Leben oder das Leid  eines Lebewesens nicht oder weniger stark berücksichtigt wird, weil es nicht einer bestimmten Spezies, wie etwa der Spezies Mensch, angehört. Für die politische Tierbefreiungsbewegung ist Speziesismus jene Ideologie, durch die die Ausbeutung der Tiere in der menschlichen  Gesellschaft ideologisch gerechtfertigt und verschleiert wird. Dabei  wird Speziesismus als Unterdrückungsform mit Parallelen zu anderen Unterdrückungsformen wie Rassismus oder Seximus gesehen. 

Wir wünschen uns eine Welt in der Tiere nicht länger als Ware angesehen werden und glauben dass eine befreite Gesellschaft immer auch eine vegane Gesellschaft ist.

Aber auch ökologische Gründe sprechen für eine vegane Ernährung – laut UNO werden 18% des Klimawandels durch Tierhaltung verursacht.  Tierbefreiung ist für uns nicht nur ein theoretisches Konzept, sondern wir versuchen durch eine vegane Lebensweise und vor allem durch unseren Aktivismus dazu bei zu tragen, dass Tierausbeutung bald ein Ende hat.

ARTGERECHT IST NUR DIE FREIHEIT!“(Bild von anarchieleben.blackblogs.org)